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Gemütlicher als das Homeoffice

In Barcelona entstand ein Workspace, der die Marke der Firma für die Mitarbeiter greifbar macht und Identifikation stiftet.

In den Denkfabriken von Tech-Firmen tüfteln Nerds, Kreative und Kundenversteher an den Innovationen der Zukunft. Die Architektur und das Interieur der Arbeitswelten sollen den Entwicklergeist schüren. inperspective-Autor Oliver Kramer entdeckte drei Tech-Offices, die ihrer Zeit voraus sind.

von Oliver Kramer

Fünf Arbeitsplätze, eine Küche, freies W-Lan und ein traumhafter Blick in den Garten: So warb Brad Neuberg 2005 für das weltweit erste offizielle Co-Working-Space in San Francisco. Der Programmierer hatte die Arbeit in den in seinen Augen "wenig sozialen Business-Centern" satt. Er suchte nach einem Raum, in dem er sich als Freelancer frei entfalten konnte, ohne auf die Vorzüge einer Bürogemeinschaft zu verzichten. 

Die Anfänge waren beschwerlich. Sein erstes Co-Working-Space in einer viktorianischen Villa in San Francisco war lediglich an zwei Tagen in der Woche verfügbar. Da Brad nur Untermieter in dem Haus war, musste er jedes Mal die Büroeinrichtung auf- und abbauen. Die Miete von 300 Dollar zahlte anfangs sein Vater. 

Mittlerweile haben sich Co-Working-Spaces weltweit etabliert. Konzerne mieten nicht nur Plätze in diesen kreativen Arealen, sie legen selbst Hand an und entwickeln eigene Arbeitswelten nach dem Ideal des Co-Workings. So gilt der Google-Campus in Mountain View, Kalifornien, als architektonisches und technologisches Wunderwerk. Apple schuf 2017 mit seinem gigantischen Hauptsitz, nur ein paar Kilometer entfernt in Cupertino, ein nicht minder imposantes Zentrum für Kreativität und Kollaboration. Tech-Firmen, die regelmäßig Trends erkennen oder gar initiieren, sind mit ihrem Pioniergeist ein guter Indikator für künftige globale Office-Trends. 

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Barcelona, Spanien: Messbar mehr Identifikation

Unsere Weltreise startet in Barcelona. In der katalanischen Metropole errichtete Veeva Systems (ein US-Anbieter von Cloud-Lösungen in der Biowissenschaft) seine Europazentrale.

Auf 1.600 Quadratmetern entstanden mithilfe des spanischen Innenarchitekturbüros Areazero 2.0. helle, großzügige Büros, durch die viel natürliches Licht dringt. Decken, Wände und Böden sind in Schwarz-Weiß und in Holzoptik gestaltet. An Möbeln und Verkleidungen dominieren dagegen prägnante Gelb- und Orangetöne, die Unternehmensfarben von Veeva. In gleich mehreren Details (z.B. die Lampenhalterungen oder in der Wandgestaltung) findet sich in Nuancen das "V" aus dem Firmennamen wieder. 

Doch bedachten die Architekten nicht nur das Employer Branding in den Räumen. Über Dekoelemente wie Rubiks Cubes oder Sessel, die an Gaming-Stühle erinnern, erhält der Workspace viel Coolness. So stärkt Veeva die Identifikation der Mitarbeiter mit dem eigenen Unternehmen. Nicht minder wichtig: Durch das biodynamische Beleuchtungssystem und die ergonomischen Arbeitsplätze mit höhenverstellbaren Tischen garantiert Veeva neben optischer Feinkosmetik einen funktionalen Bereich zum Arbeiten und Kollaborieren. 

Ziemlich "vervaut": Sogar in den Lampenhalterungen findet sich das "V" von Veeva wieder.

Fort Lauderdale, USA: Der flexible Arbeitsplatz

Im Wettbewerb um Fachkräfte müssen sich Tech-Unternehmen anstrengen. Vor allem in Florida buhlen Firmen um die klügsten Köpfe. Im Südosten der USA ist der Experten-Pool bei weitem nicht so groß wie im kalifornischen Silicon Valley. Diesen Aspekt bezog Convey Health Solutions, ein Technologie-Spezialist für die Gesundheitsbranche, beim Umzug in einen Büroturm in Fort Lauderdale ein. Das Design- und Architekturbüro Gensler verwandelte die ehemaligen dunklen, siloartigen Büros einer Anwaltskanzlei in eine lichtdurchflutete, offene und gemeinschaftliche Umgebung. Beim Betreten des 3.000 Quadratmeter großen Bürokomplexes schweift der Blick rasch nach oben. Inspiriert vom Firmenlogo durchziehen beleuchtete Panels, die an Gen-Codes erinnern, den Raum. Wände und Decken sind weiß gestrichen und teils sogar im unbearbeiteten Zustand verblieben. Das soll die Start-up-Mentalität untermauern.  

Die größte Umstellung betraf die Arbeitsgewohnheiten der Mitarbeiter. Sie zogen in offene Büros und können dynamische Arbeitsplätze nutzen. Flexible Vorhangwände für kleine Meeting-Räume (Huddle-Rooms) sorgen für Privatsphäre. Pantrys auf jeder Etage und ein Hauptküchencafé kreieren Raum für Begegnungen. Spielbereiche bieten einen Ausgleich von der Kopfarbeit. Große TV-Bildschirme präsentieren via Livestream aktuelle Firmen- und Kundeninformationen. Das schafft Transparenz, nährt die Motivation und stärkt die Bindung zum Arbeitgeber.

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Singapur: Bequemer als das Homeoffice

Wer mutige Bürodesigns schätzt, wird in Asien fündig. Der Finanztechnologie-Experte TenX setzt in seiner Zentrale in Singapur auf starkes Employer Branding. Das riesige Firmenlogo mit der Doppel-Raute fungiert als Raumteiler und ist für jeden Mitarbeiter sichtbar. Sonst dominieren Naturfarben – das dunkle Eichenparkett, die Mooswände und die Pflanzkübel unterstreichen das Biophilic Design. Ein klarer Verweis an das Thema Nachhaltigkeit!

Im Zentrum der 1.200 Quadratmeter Bürofläche steht eine Oase für Kaffee- und Mittagsbuffets, in der sich Kollegen treffen, austauschen und abseits ihres Schreibtisches arbeiten können. Das Aushängeschild des Office dient auch als Präsentations- und Veranstaltungsfläche. Eine Vielzahl von Sitzecken und Multitasking-Funktionen ermöglicht es, den Raum für Veranstaltungen mit bis zu 200 Personen zu nutzen. 

Zudem fördert TenX den Austausch seiner Mitarbeiter. Sie können sich auf verschiedenen Ebenen an sogenannten Meeting Points treffen. Lifestyle-Elemente wie Klettergerüste und Entspannungskapseln vermitteln ein Gefühl von Abenteuer und verleihen dem Arbeitsalltag Spaß und Vitalität. Das fördert die Produktivität und schafft für Fachkräfte Anreize, den Arbeitstag nicht im Homeoffice, sondern bei den Kollegen im Büro zu verbringen.

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