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Perspektive: Das Kinderzimmer als Co-Working-Space

Recruiting-Spezialistin Anne Rogalla teilt sich neuerdings ihren Schreibtisch.

Von heute auf morgen ins Homeoffice. Wie gehen kreative Köpfe damit um? Wir haben uns vier Heimarbeitsplätze angesehen und Tipps von ihren Eigentümern gesammelt.

von inperspective-Redaktion

Anne Rogalla, Talent-Spezialistin, MANDARIN MEDIEN

Meine Tipps für das Homeoffice: Die Kinder wollen beschäftigt werden. Damit ich nicht ständig meinen Arbeitsplatz verlassen muss, richte ich für die Kleinen ein eigenes "Homeoffice" in meiner Nähe ein. So hab ich sie immer im Blick und kann dabei meine Arbeit erledigen. Ein Co-Working-Space sozusagen.
Auch ein anderes Problem habe ich zu lösen gelernt. Ein schmerzender Rücken ist ein Effizienzkiller. Deshalb gebe ich mir die Zeit, um für mich den besten Arbeitsplatz im Homeoffice zu finden. Ein Ort soll es sein, an dem ich ergonomisch arbeiten kann. Manchmal ist das die Treppe.

Was ich an der Arbeit im Büro vermisseVor allem die Kollegen, den schnellen Austausch, die Meetings und die kurzen Gespräche beim Kaffee. Das habe ich im Homeoffice gar nicht. Videocalls über Hangouts oder Slack sind nicht dasselbe. Außerdem vermisse ich die drei Bildschirme im Büro und mein Whiteboard. Mit diesem voll ausgerüsteten Arbeitsplatz konnte ich strukturierter arbeiten. Im Homeoffice muss ich schon ein paar Abstriche machen. Da wird einem klar, welchen "Luxus" man im Büro genießen durfte.

Ergonomie mal anders. Die Treppe bietet Anne Rogalla einen bequemen Arbeitsplatz.

Sebastian Ebeling, Marketing finanzen Group

Meine Tipps für das Homeoffice: Sich beim Frühstück Zeit nehmen. Bei Kaffee und Müsli checke ich die wichtigsten Updates des Tages. Wenn es dann an die Arbeit geht, habe ich trotz Ruhe meine Kopfhörer im Ohr. Ich höre die gleiche Playlist wie im Office. Das ist Teil meiner Routine. Außerdem habe ich die engmaschige Tagesplanung neu für mich entdeckt. Ich plane meine Aufgaben stundenweise ein. Dadurch verliere ich nie den Überblick.

Was ich an der Arbeit im Büro vermisseBesonders fehlt mir die Radtour ins Office. Die war perfekt, um in den Tag zu starten. Zur Entspannung habe ich im Office gern aus dem Fenster auf die Spree und die Oberbaumbrücke geschaut. Eine tolle Kulisse, die ich hoffentlich bald wieder sehen kann. Der Gang zur Kaffeemaschine hat sich auch drastisch verkürzt. Außerdem warten zu Hause keine Kollegen, mit denen ich kurz quatschen konnte. Das fehlt mir schon sehr.

Mucke für die Routine. Marketer Sebastian Ebeling schottet sich im Homeoffice mit Musik gedanklich ab.

Mira Othmerding, Redakteurin shopping24

Meine Tipps für das Homeoffice: Eine richtige Pause machen. Das heißt, den Kolleg*innen Bescheid geben, dass man jetzt nicht am Platz ist. Den Laptop zuklappen und die Arbeit tatsächlich einmal ruhen lassen. Ich gehe in der Mittagspause zum Beispiel gern kurz spazieren und schnappe Luft. Danach lässt es sich mit frischen Ideen weiterarbeiten. Außerdem vermeide ich auch im Homeoffice die viel zitierte Jogginghose. In normaler Alltagskleidung komme ich geistig schneller in den Arbeitsmodus.

Was ich an der Arbeit im Büro vermisse: Definitiv den Austausch mit den Kolleg*innen. Bei shopping24 wird viel dafür getan, dass wir auch remote mit unseren Kollegen Kontakt halten. Es gibt beispielsweise einen dauerhaften Hangout, unsere virtuelle Kaffeemaschine, den man jederzeit joinen kann. Trotzdem freue ich mich, wenn ich meine Kolleg*innen wieder persönlich sehen und mich mit ihnen austauschen kann.

Büromöbel Marke Eigenbau. Mira Othmerding verbringt ihr Homeoffice im Freien.

Hannes Hilbrecht, Journalist und Blogger

Meine Tipps für das Homeoffice: Unbedingt Frischluft inhalieren. Durchatmen, den Sauerstofftank auffüllen. Ich habe das große Glück, momentan auf dem Land zu leben. Meine Eltern besitzen ein riesiges Grundstück mit einem Wald-und-Wiesen-Panorama. Wenn die Sonne scheint und die Russenpeitsche, der kalte Ostwind, mal gerade nicht über das Land zischt, arbeite ich minimum zwei Stunden täglich im Outdoor-Office. Ich denke klarer und fühle mich in meiner Umgebung geborgen. Und dieses Wohlbefinden ist wichtig für gute und konzentrierte Arbeit. Deshalb mein Rat an die Städter: Raus in die Parzelle, wenn ihr eine habt. Auf die Terrasse. Oder auf den Balkon. Notfalls umarmt das offene Fenster. Damit ich es bequem habe, arbeite ich draußen am Smartphone oder iPad. Beide Geräte liegen besser in der Hand. Auf Texte und Konzepte schaue ich aus einer neuen Perspektive. Damit der Small Talk mit den Kollegen nicht verloren geht, treffen wir uns abends regelmäßig zum sogenannten digitalen Bier. Da sabbeln wir viel doofes Zeug. Reden über Privates und Berufliches. Lachen zusammen. Das war nie wichtiger.

Was ich an der Arbeit im Büro vermisse: Tatsächlich meinen Schreibtisch und guten Kaffee. Ich liebe die Arbeit am Küchentisch, doch kann ich diesen nicht auf meine Wunschkörperhaltung anpassen und in der Höhe verstellen. Außerdem esse ich mittlerweile fast ausschließlich vor dem Laptop. Das ist nicht gut für meine Psychohygiene. Mit dem frisch gemahlenen Bohnenkaffe kann meine Instantbrühe daheim nicht mithalten.

Die aktuelle Ausgabe von inperspective ist teilweise an diesem Ort entstanden. Sogar mit WLAN.