Wie tickt die Generation Z? Das verraten nicht nur Studien, sondern auch der Blick in die eigene Familie. Was Mütter und Väter von ihren Kindern über die Zs lernen können. #3Learnings.
ein Gastbeitrag von Stefanie Peters
1. Mehr Vorbild für die Zs sein
Mangelnder Respekt kann zu einem Problem der Generation Z werden. Ein Beispiel: Wenn ich meine Kinder um Hilfe im Haushalt bitte, sagen sie auch mal: "Solange Du so viel arbeitest, chillen wir lieber für dich."
In unserer digitalen Zeit ist vieles sehr bequem geworden. Musik, Filme, Unterhaltung – alles unbegrenzt vorhanden. Und dass das alles so unkompliziert zu bekommen ist, zeigt sich auch in den Charakterzügen der Zs. Sie gehen meist den Weg des geringsten Widerstands. Das wirkt manchmal sehr klug, weil sie ausgefeilte Ideen entwickeln. Aber wenn ich als Mutter Hilfe benötige, wird es auch mal sehr anstrengend.
Besonders das Thema Pünktlichkeit kann Eltern verzweifeln lassen. Wir haben schon als Kinder gelernt, pünktlich zu sein. Es gab keine Chance, eine Verabredung spontan zu verschieben oder abzusagen. Denn wir hatten ja keine Handys, um unseren Freunden oder unseren Eltern mitzuteilen, dass wir eine Bahn verpasst haben. Heute schreiben wir eine WhatsApp ("bin auf dem Weg, komme später") und das mit der fehlenden Pünktlichkeit scheint gelöst.
Diese Situationen erleben wohl viele Mütter und Väter. Sie werden auch auf Unternehmen zukommen. Anders als früher, wo sie vielleicht noch wirkten, sind kleine Sanktionen kein richtiges Mittel mehr. In den Unternehmen sind Mitarbeiter so kostbar geworden, dass man sie nicht mit Strenge verärgern möchte. Und die kommende Generation, die sowieso anders tickt, versteht, dass der Bedarf nach ihr auf dem Arbeitsmarkt sehr groß ist.
In der Familie löse ich die Probleme mit einem Trick. Ich erkläre den Zweck der Hilfe, die ich erbitte und zeige gleichzeitig die Konsequenzen auf, die daraus entstehen, wenn sie lieber weiter chillen. Ich sage: "Wenn du den Geschirrspüler aufräumst, kann ich in der Zeit deine Wäsche waschen. Wenn du das nicht machst, habe ich keine Zeit für die Wäsche." Das funktioniert erstaunlich gut.
Generell habe ich mir vorgenommen, mehr Vorbild zu sein. Wenn meine Kinder sehen, dass mein Einsatz für den Job so stressig ist, dass sie mich nie entspannt auf dem Sofa erleben, dann mache ich etwas falsch.
2. Die Leidenschaft und Energie der Generation Z erkennen und nutzen
Als ich ein Kind war, gab es für mich zwei wesentliche Informationsquellen: die Tagesnachrichten um 20 Uhr im Fernsehen oder die Zeitung am nächsten Morgen. Beides habe ich auch mal verpasst. Einige Nachrichten gingen an mir vorbei und die Intensität, mit der wir uns damals informierten, war deutlich geringer als heute.
Die Generation Z wächst in Zeiten auf, in denen wir alle Informationen mit uns in fast jeder Sekunde unseres Lebens herumtragen. Wir können alles in Echtzeit erlesen, hören oder sehen. Unsere Kinder werden mit Informationen 24 Stunden an sieben Tagen der Woche versorgt. Das sorgt dafür, dass die Generation politischer ist oder zumindest zu vielen Themen eine Meinung hat. Meine Kinder wissen zum Beispiel deutlich mehr über Politik, als ich damals in ihrem Alter wusste.
Vielleicht ist Fridays For Future auch deshalb so erfolgreich, weil sich junge Menschen informieren, weltweit vernetzen und Ideale teilen können. Dieses Gefühl, das Millionen andere genauso fühlen und denken wie sie, das ist ein großer Beschleuniger. Unternehmen sollten diese Energie, die in der Generation Z schlummert, für sich nutzen.
3. Die Zs sind super Nachhaltigskeitslehrer
Ich achte darauf, was ich in den Einkaufswagen lege. Ich frage mich, woher das Gemüse kommt, ob es regionale Milchprodukte sind, und ob das Fleisch von den Tieren aus einer artgerechten Haltung stammt. Aber meine Kinder sind da noch sehr viel genauer als ich. Bei gemeinsamen Einkäufen muss ich mir manchmal einiges anhören, wenn ich sie frage, ob das Produkt okay ist. Ein beliebter Satz fängt in etwa so an: "Mama, das geht nicht, weil...."
Ich finde dieses Bewusstsein für Nachhaltigkeit sehr lehrreich und wichtig. Ich bin in der "Generation Plastik" aufgewachsen. Alles wurde in Brotpapier oder Folie eingeschlagen und dann nochmal in Dosen verstaut. Heute setze ich mich damit kritisch auseinander. Auch weil mich meine Kinder immer wieder animieren oder, wie für die Generation-Z typisch, bisherige Abläufe hinterfragen:
Wenn wir in Unternehmen Nachhaltigkeit leben wollen, dann hilft es unter Umständen schon sehr, auf die eigenen Kinder zu hören. Sie beschäftigen sich intensiv mit diesem Thema. Sie sind Nachhaltigkeitslehrer. Nicht nur auf Demonstrationen, sondern auch in ihrem Alltag. Und gerade diese Beharrlichkeit kann für Unternehmen spannend sein. Die künftigen Mitarbeiter werden Nachhaltigkeitsprobleme in den Unternehmen erkennen und ansprechen. Hier sollten die Verantwortlichen in den Büros genau hinhören. So wie ich im Supermarkt.