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"Wir brauchen mehr Prävention"

Anne-Cathrin Lüttke glaubt, dass viele kleine Schritte zu einem gesunden Arbeitsplatz führen.

Beraterin Anne-Cathrin Lüttke, Unternehmer Benny Semmler und Geschäftsführer Klaus Riedel verbringen ihre Arbeitswochen am Schreibtisch. Gesundheit ist für sie ein großes Thema. Sie haben erzählt, was sie von einem gesunden Büro erwarten.

von inpespective-Redaktion

Anne-Cathrin Lüttke, Bürgschaftsbank MV, Schwerin

Meine Arbeitsumgebung darf meiner Gesundheit nicht schaden, sondern muss sie schützen. Prävention heißt das Zauberwort. Die kommt meiner Meinung nach an vielen Arbeitsplätzen noch zu kurz. Neben der Ausstattung wären Maßnahmen wie Betriebssport, Massagen oder ein Obstkorb super. Wir können beispielsweise einmal im Monat eine Massage bekommen, für die wir nur einen geringen Anteil bezahlen müssen. Alles für sich kleine Maßnahmen, die aber im Zusammenspiel eine positive Wirkung erzielen.

Als Angestellte mit einem Büroarbeitsplatz erwarte ich eine insgesamt gesundheitsfördernde Atmosphäre. Heißt konkret: einen ergonomischen Schreibtischstuhl und einen passenden Tisch. Mein Tisch ist höhenverstellbar, sodass ich im Stehen arbeiten kann. Das sollte Standard in Büros sein. Dauerhaftes Sitzen ist für die Wirbelsäule alles andere als gut. Auch das Telefonieren ist ein Thema: Wer viel telefoniert, sollte von seinem Arbeitgeber ein Headset bekommen. Tippen und das parallele Einklemmen des Hörers zwischen Wange und Schulter mag zwar witzig aussehen, rächt sich abends aber mit ordentlichen Nackenschmerzen.

Während der Arbeit wechsle ich mehrfach täglich zwischen der Sitz- und Stehposition. Außerdem bemühe ich mich, nach 30 Minuten kurz aufzustehen und mich zu bewegen. Da reicht schon das Pilgern zur Kaffeemaschine oder der Weg in die Büros meiner Kollegen. Mein "Mastermove" gegen Nackenschmerzen: den „Geierhals“ vermeiden. Man neigt am Bildschirm oft dazu, den Kopf vorzustrecken und damit die Halswirbelsäule zu überlasten. Daher versuche ich, mein Kinn in Richtung Brust zu neigen. Sieht komisch aus, hilft aber, da die Nackenmuskulatur gestreckt und entspannt wird. Frischluft ist mir persönlich ebenso wichtig. In einem stickigen Raum kann ich nicht gut denken.

Der Hamburger Agenturgründer Benny Semmler will die Gesundheitsprävention am Arbeitsplatz frühstmöglich angehen.

Benny Semmler, FRISCHER FILM, Hamburg & Rostock

Ich suche gerade mit meinem Geschäftspartner nach einem Büro-Koch. An zwei oder drei Tagen in der Woche soll es gesunde und handgemachte Küche für unsere Mitarbeiter geben. Als Arbeitgeber fühle ich mich für die Verpflegungsmöglichkeiten meiner Angestellten mitverantwortlich. In Städten wie Hamburg und Rostock gibt es zwar viele Optionen, einen guten Mittagstisch zu finden. Doch sind besonders gesunde Mahlzeiten sehr kostspielig. Jeden Tag über zehn Euro für Essen ausgeben? Dann doch lieber Pizza, Burger oder Döner. Als langjähriger Sportler weiß ich, wie wichtig eine gesunde Ernährung für die Fitness ist. Das gilt auch am Arbeitsplatz. 

Um Bewegungsanreize zu setzen, neben der Ernährung das zweite wichtige Thema bei der Gesundheit im Büro, gibt es bei uns einen Boxsack, ein Skateboard und einen Basketballkorb. Diese spielerischen Ansätze verlocken manchmal sogar Bewegungsmuffel zum Aufstehen. 

Ich will möglichst früh mit der Gesundheitsprävention anfangen. Noch haben wir verhältnismäßig wenig Probleme mit Krankentagen und Fehlzeiten. Wir sind ein sehr junges Unternehmen. Viele Kollegen sind knapp dreißig oder jünger. In diesem Alter strotzen die meisten noch vor Vitalität. In fünf Jahren kann sich das aber geändert haben. Ich möchte also keine Zeit mehr verlieren.

Geschäftsführer Klaus Riedel hat ein einfaches Rezept für das ideale Büro: man muss sich einfach wohlfühlen.

Klaus Riedel, Bolzarena, Rostock

Das gesunde Büro war bei mir erst vor Kurzem ein Thema. Ich habe einen neuen Job angefangen und bin dementsprechend an einen neuen Schreibtisch gewechselt. Dabei habe ich mein Büro erst mal gründlich entkernt und geputzt. Eine aufgeräumte und saubere Umgebung ist mir sehr wichtig. Da fühle ich mich wohl, und das ist für mich die Kernbedingung für eine gesunde Arbeitsatmosphäre. 

Außerdem habe ich mir einen höhenverstellbaren Tisch besorgt. Ich kann an keinem anderen mehr arbeiten. Das Arbeiten im Stehen entlastet meine Wirbelsäule. Den ganzen Tag sitzen – für mich keine Option. Viel Tageslicht und dekorative Elemente an den Wänden sind gut für meinen Kopf. Kleinigkeiten wie Poster oder motivierende Bilder machen mein Büro zu einem persönlichen Rückzugsort. Das gesunde Büro ist für mich ein Raum, in dem ich mich gerne aufhalte. Und auf den ich mich freue.